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Schmerzhafte Mundöffnung Bei Funktionsverlust des Knorpels
(Diskusverlagerung ohne Reposition; L. C., 19 Jahre, ♀)

Bei der Patientin waren im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung vier Zähne entfernt und die daraus resultierenden Lücken geschlossen worden. Als Folge kippten die oberen Schneidezähne nach hinten. Insgesamt zeigt sich beim Blick auf die Zahnreihen ein durchaus akzeptables Bild. Dieses wäre nach allgemeinen kieferorthopädischen Standards hinsichtlich Aussehen und Verzahnung auch in Ordnung.

Parallel hat sich jedoch eine Fehlfunktion der Gelenke eingeschlichen. Einen weit geöffneten Mund zum Abbeißen ist der Patientin nicht möglich. Auch ist die Mitte des Unterkiefers verschoben, was bei den vorliegenden Schmerzen jedoch zunächst zweitrangig ist. Durch Entlastung der Gelenkköpfe mittels spezieller Bissführungsapparatur und zeitgleicher Physiotherapie wurden zunächst die Schmerzen beseitigt.

Um dauerhaft in einer entlasteten Situation zu bleiben, ist die Schienung jedoch über einen längeren Zeitraum erforderlich. Um diese bequeme Position einnehmen zu können, müssen die Zahnachsen oben korrigiert werden. Für die junge Patientin ist dabei wichtig, dass sowohl Schienung als auch Achsenkorrektur bequem und kaum sichtbar sind.

Im Röntgenbild ist der degenerative Abbau des Knochens zu erkennen. Röntgen ist bei Kiefergelenksproblemen nur ein „Spätwarnsystem“.
Ein nach hinten verschobener Gelenkkopf mit zu geringem Gelenkspalt.
Ein nach oben verschobener Gelenkkopf mit zu geringem Gelenkspalt.
Achsenfehlstellung der oberen Schneidezähne (rot)
Während der Unterkieferknochen im Kernspin mehr zu einer Seite verlagert erscheint (blau), dominiert im Mund die Mittenabweichung zur anderen Seite, die durch den Lückenschluß nach Zahnentfernung erklärbar ist (rot).
Lagebeziehung von Knorpel (rot) zu Gelenkkopf (grün) der nach hinten verschobenen Seite (die blaue Pfeilrichtung von oben übertragen). Der Knorpel ist in seiner Funktion verloren, da er sich nicht mehr reponieren läßt. Nachrutschende Weichteile (Bilaminäre Zone) müssen den Ersatz bewerkstelligen.
Lagebeziehung von Knorpel (rot) zu Gelenkkopf (grün) der besseren Seite. Will man die Mitte der Zahnbögen korrigieren, so muss in diesem Fall gefragt werden, ob Zahnstellung, Kieferstellung oder beides gemeint ist.

Unfall mit eingeschränkter Mundöffnungsentzündung (W. R., 11 Jahre, ♀)

Die Patientin hatte nach zwei Unfällen mit Schlag auf den Unterkiefer eine deutlich eingeschränkte Mundöffnung. Sie litt zudem unter Schmerzen. Die Frage nach Zahn- oder Kieferkorrekturen wurde zwar gestellt, stand jedoch aufgrund des geringen Ausmaßes zunächst im Hintergrund. Zur Schmerzbeseitigung war eine Entlastung der Gelenke ausreichend. Dies geschah über eine festsitzende kieferorthopädische Apparatur.

Die Mundöffnung wurde durch Physiotherapie verbessert. Für die Korrektur der Zahn- und Kieferstellung ist die Kenntnis über die Gelenksituation ebenfalls wichtig. Eine der Hauptwachstumszonen des Unterkiefers liegt im Gelenkkopf. Ist diese – wie hier – verletzt oder zerstört, ist mit einem optimalen Erfolg nicht zu rechnen. Längere Behandlungsdauer und umfassendere Nachsorge können notwendig werden.

Im Röntgenbild ist der Befund nicht darstellbar, da Entzündungen im Knochen nicht abgebildet werden.

Entzündung im Gelenkkopf der stärker betroffenen Seite.

Entzündung im Gelenkkopf der schwächer betroffenen Seite.

Eingeschränkte Mundöffnung bei Funktionsverlust des Knorpels
(Diskusverlagerung ohne Reposition; M. P., 16 Jahre, ♂)

Bei dem Patienten M. P. liegt ein ähnlicher Befund wie bei der vorangegangenen Patientin L.C. vor. Dies zeigt, dass ein im Bild extremer Befund nicht zwingend mit Schmerz verbunden sein muss. Gleichwohl ist auch bei Pascal die Mundöffnung deutlich eingeschränkt. Sein Hauptwunsch ist jedoch die Korrektur von Zahn- und Kieferfehlstellung. Der linksseitig nach vorne verlagerte Gelenkknorpel läßt sich nicht reponieren. Er ist für seine vorgesehene Funktion verloren.

Vielmehr liegt er als Hindernis im Gelenkspalt und ist für die eingeschränkte Mundöffnung mit verantwortlich. Er behindert auch die zur kieferorthopädischen Korrektur notwendige Vorverlagerung des Unterkiefers. Und es kommt durch die Gelenksituation auf seiner Seite zur Abweichung aus der Mitte. Eine begleitende physiotherapeutische Behandlung zur Herstellung der Mobilität des Unterkiefers erscheint zudem zwingend.

Im Röntgenbild ist der Befund nicht darstellbar, da Entzündungen im Knochen nicht abgebildet werden.

Die Magnetresonanzaufnahme zeigt den weit nach vorne verlagerten Knorpel.

Auf dieser Seite kommt zu dem verlagerten Knorpel eine altersuntypische, massive Degeneration des Gelenkkopfes hinzu.

Zahnfehlstellung

Mittenabweichung (rot)

Lagebeziehung von Knorpel (rot) zu Gelenkkopf (grün) der nach hinten verschobenen Seite. Der Knorpel ist in seiner Funktion verloren, da er sich nicht mehr reponieren lässt. Nachrutschende Weichteile (Bilaminäre Zone) müssen den Ersatz bewerkstelligen.

Lagebeziehung von Knorpel (rot) zu degeneriertem Gelenkkopf (grün). Auch wenn die Knorpelverlagerung hier auf beiden Seiten vorliegt, führen deren Ausmaß und die unterschiedlich starke Knochendeformation in der Summe zu einer Mittenverschiebung.

Knochendeformation

Kompressionsgelenk (B. S., 16 Jahre, ♂)

Bei dem Patienten steht die Korrektur von Zahn- und Kieferfehlstellung im Vordergrund. Die Befunde im Magnetresonanztomogramm zeigen jedoch das Resultat starker knöcherner Umbauprozesse.