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Die häufigen Fehlstellungen
der Kiefer und des Bisses

Zahnfehlstellungen und Kieferfehlstellungen

Zahnfehlstellungen

Zähne in falscher Position bezeichnen Zahnärzte als „Zahnfehlstand“. Im Gegensatz zum Fehlstand der Zähne steht eine ungünstigte Form oder eine falsche Position der Kiefer. Dies bezeichnet der Fachmann als „Kieferfehlstellung“. Wie erkennst du diese?

Fehlstand der Kiefer

Erstens stehen beim Fehlstand der Kiefer der Ober- und der Unterkiefer nicht richtig zueinander. Oder es sind zweitens die Kiefer schlecht im Schädel positioniert. Am schwierigstens ist drittens eine Kombination aus beiden Fehllagen.

Ein idealer Biss ist „eugnath“

Ideal ist der neutrale Biss. Er heißt „eugnath“. Die alten Griechen bezeichnen den Zustand als eu (εὖ, gut) für den gnáthos (γνάθος, Kiefer).

Erstens schließen die vorderen Zähne haarscharf aneinander vorbei, wie bei einer Schere. Nicht umsonst heißen sie Schneidezähne. Die oberen Schneidezähne stehen knapp vor den unteren.

Zweitens sind die Backenzähne wie Zahnräder angeordnet. Ein Backenzahn greift zwischen zwei Zähnen im anderen Kiefer.

Drittens stehen die Zähne lückenlos. Sie sind gleichmäßig nebeneinander im Zahnbogen angeordnet.

Zusammenfassend bietet sich ein harmonisches Bild im gesamten Kiefer. Rechts und links ist symmetrisch angeordnet. Das Kauen, Beißen, sowie das Sprechen funktionieren problemlos. Schöne Zähne sorgen für ein ästhetisches Gesichtsbild.

Fehlstand durch falsche Funktion

Dieses Glück haben wenige Menschen von Natur aus. Der Idealzustand heißt Eugnathie. Jedoch haben 60% aller Kinder und Jugendlichen einen starken Fehlstand. Diese Gruppe enthält auch Fehlstellungen der Kiefer und des Bisses.

Ursache sind in wenigen Fällen ungünstige Erbanlagen. Häufiger Grund sind beeinflussbare Faktoren aus der Umwelt. Deshalb haben Fehlstände in der jüngeren Geschichte zugenommen. Unnatürliche Lebensweise macht sich in der Evolution negativ bemerkbar.

Die Top-3-Faktoren sind:

Erstens führt das Lutschen von Daumen oder anderen Fingern oder Objekten (Schnuller) zu Zahn- und Kieferfehlstand.

Zweitens führt ein Fehlstand der Kiefer zu schlechtem Atmen. Durch verengte Atemwege entwickeln sich Zähne und Kiefer schlecht. Dies ist ein Teufelskreis.

Drittens sind fehlerhafte Bewegungsabläufe zu nennen. Mit anderen Worten führen fehlerhaft arbeitende Muskeln zu Anomalien aller Art. Erkennbar sind sie an schlechter Sprache, falschem Atmen, schmatzendem Kauen, kauen mit offenem Mund oder dem hastigem Schlucken. Viele Kinder landen in der Folge in Ergotherapie, Logopädie oder bei myofunktioneller Therapie.

Teste die Funktion des Bisses

Testen sie die Statik ihrer Zähne und Kiefer

Hier ist ein kleiner Selbstversuch für dich. Er veranschaulicht dir den engen Zusammenhang zwischen dem Stand deines Körpers und der Kiefer.

Erstens:

Stellen dich locker und gleichmäßig auf deine Füße. Entspanne dich total. Entspanne deine Kaumuskeln. Deine Zähne berühren sich nicht.

Zweitens:

Schließe langsam den Mund. Bring deine Zähne zusammen. Spüre, welche Zähne sich zuerst berühren.

Drittens:

Lege dir ein dickes Buch unter einen deiner beiden Füße. Schließe jetzt zum zweiten Mal den Mund. Und bringe entspannt die Zähne langsam zusammen.
Viele Menschen spüren einen Unterschied. Andere Zähne kommen zuerst aufeinander.

Wie ist dies bei dir?

Müssen gesunde Zähne während einer kieferortho­pädischen Behandlung gezogen werden?

Gezogene Zähne lassen den Patienten alt aussehen

Das Reduzieren der Zahnanzahl hat Tradition in der Kieferorthopädie. Doch ist es sinnvoll? Neue Technik der letzten Jahre und Jahrzehnte gibt uns neue Chancen. Gesunde Zähne bleiben in vielen schwierigen Fällen erhalten.

Ein Erhalt ist wichtig für Form und Funktion des Kauapparates. Das Entfernen ist zuerst für viele körperlich schmerzhaft. Es hat im Weiteren gravierende Folgen.

Aus Gründen der Symmetrie entfernt der Zahnarzt in den meisten Fällen traditionell vier Zähne. Dabei handelt es sich um die vier ersten oder zweiten kleinen Backenzähne. In einer geringen Anzahl sind andere Zähne betroffen. So erhält der Patient oben und unten, sowie rechts und links die gleiche Anzahl an Zähnen. Dadurch gehen Zähne unnötiger Weise verloren. Extraktionen erfolgen in Bereichen mit genügend Platz zum Erhalt von Symmetrie.

Für die Therapie entsteht extrem höherer Aufwand. Die Lücken schließen sich langsam. Das kostet Zeit.

Doch damit nicht genug! Der Verlust der Zähne hat ästhetische Folgen. Das Lächeln wird schmäler und dünner. Das Profil verschlechtert sich. Oft fällt das sogenannte Mittelgesicht ein. Dies ist der Bereich des Gesichtes, welcher von der Nasenwurzel bis zum Punkt zwischen Nase und Oberlippe reicht. Durch das damit verbundene Einfallen der Nase sieht der Patient um Jahre älter aus.

Zahnerhalt im Vordergrund

Jeder Zahn bringt bei seinem Wachstum Knochen mit. Geht der Zahn verloren, bildet sich allmählich der Knochen zurück. Träger einer Zahnprothese kennen das Problem. Die Prothese hält nach einiger Zeit des Tragens nicht mehr ideal, wie zum Zeitpunkt des Einsetzens. Haftcremes helfen kurzfristig. Erst unterfüttern der Prothese durch den Zahnarzt bringen neuen Halt.

Die ganzheitliche Kieferorthopädie reduziert die Zahnzahl nicht. Sie setzt auf Erhalt aller gesunden Zähne. Der Patient verliert Knochen durch das Ziehen von Zähnen. Fehlt dieser Knochen im Oberkiefer leidet das Atmen durch die Nase. Gleiches gilt im Unterkiefer. Der fehlende Platz durch weniger Knochen beeinflusst die Zungenlage. Folglich verändert sich die Zungenfunktion negativ. Schlechte Sprache und gestörtes Schlucken sind das Resultat. Der Erhalt der kompletten Zahnreihe ist unserer Praxis aus diesen Gründen ein wichtiges Anliegen!

Zusammenfassend gilt: die häufigen Fehlstellungen der Kiefer und des Bisses nicht durch Ziehen von Zähnen ausgleichen.