KIG ausgegrenzte kieferorthopädische Behandlung trotz Schmerzen, kann das sein?
Frage von Frau T.B.,
Sehr geehrter Herr Dr. Weber, ich freue mich, Ihre Seite gefunden zu haben. Ich erkenne an den bisher gefundenen Informationen, dass Sie ein umfangreiches Wissen zum Thema haben, dahe nun mein Anliegen:
Mein Kind hat einen Überbiss mit nach innen gerichten Frontzähnen, wenhalb bei der Zahnabstands-messung „nur“ 4 mm zu ermitteln waren.
Eine zusätzliche seitliche Kieferschiefstellung ergänzt das Bild. Optisch besteht kein Handlungsbedarf. Das Kind hat dafür umfang-reiche systemische Beschwerden: Kieferge-lenkblockaden/ auf Wange beissen, Schmerzen im gesamten WS-Bereich mit rezidevierenden Blockaden, Atembe-schwerden/ Brustschmerzen, ADS-Sympto-matik, Tinitus, Schlafstörungen … ich denke diese Auswahl zeigt die Problematik. Das Kind ist seit geraumer Zeit bereits in MT-Behandlung.
Und nun ist die Frage: Wie erfolgversprechend könnte eine zusätzliche Kieferorthopädische Behandlung sein? Der Doc. schlug eine Bionator-(ähnliche) Spange vor, welche nach seinen Angaben Privat-Leistung wäre.
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.
Antwort Dr. Weber:
Sehr geehrte Frau B.,
die in den Richtlinien vorgegebenen Messstrecken sagen nichts über die medizinische Notwendigkeit einer Behandlung aus. Sie vermeiden durch einfaches Messen mit dem Lineal ja gerade tiefergehende Untersuchungen. Die von Ihnen beschriebenen Symptome sind oft verbunden mit ungünstiger Kopfhaltung (Kaumuskulatur gehört dazu!) und/oder Körperhaltung (zum Beispiel auch bei Extremformen wie Skoliose).
Meist ist auch eine interdisziplinäre Behandlung entscheidend: Physiotherapie, Manualtherapie, Osteopathie, Betreuung durch HNO sind oft gute Begleitmaßnahmen.
Bei einer herausnehmbaren Apparatur kann mit einem Tragezeitthermometer (TheraMon) sehr gut gemessen werden, wie Ihr Kind das Gerät akzeptiert.
Viele liebe Grüße
Ihr
Dr. Joachim Weber