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Welche Leistungen bei Kiefergelenkschmerz sind Kassenleistung?

Frage von L. B.,

Hallo Herr Dr. Weber,

ich (23 Jahre alt) leide seit ca. 7 Jahren unter Schmerzen im Kiefergelenk.

Nach vielen Besuchen bei verschiedenen Ärtzen (Zahnarzt, Kiefergelenkssprechstunde in einer Uni-Klinik, Kieferorthopäde) und verschiedenen Therapien (Unterkieferschine, Oberkieferschine, Rheumatabletten, Krankengymnastik) stellt sich leider keine Besserung ein. In der Kiefergelenkssprechstunde stellte sich heraus, dass ich einen „perfekten Biss“ habe. Wenn man also Abdrücke des oberen Gebisses mit abdrücken des unteren Gebisses aufeinandersetzt passen alle Zähne super zusammen. Somit wusste die Uniklinik keine Ursache und schickte mich zum Kieferorthopäden.

Der Kieferorthopäde lies ein MRT des Gelenkes machen,

wobei sich herausstellte, dass beidseitig eine Diskusverlagerung vorliegt und das Kiefergelenksköpchen schon leichte Knorpelabschürfungen hat. Links bewegt sich der Diskus gar nicht mehr mit und rechts nur ein kleines Stück. Bei meinem Kieferorthopäden musste ich für die Voruntersuchung 300€ bezahlen – ohne Erfolg. Mein Kieferorthopäde wies mich dann auf einen „Kollegen“ hin, der Spezialist sei und besondere Methoden hat – dort wären für mich Kosten von über 1000€ entstanden (keine Kassenleistung).

Da ich mittlerweile sehr verunsichert bin, welcher Arzt für mich der richtige ist und welche Behandlung wirklich Erfolge zeigt, bin ich auf Grund der hohen Kosten nicht zu diesem Arzt gegangen. Ich vermute, dass Muskelentspannung (die Krankengymastik hat ganz gut geholfen, war nur zu schnell vorbei) und eine richtige Aufbissschine, mit der ich eine entspannte Stellung finde, mein „Problem“ lösen. Leider ist nur bislang jeder Arzt bei dem ich mich vorgestellt habe Ratlos und weiß nicht wo meine Schmerzen und die Diskusverlagerung herkommen, da ich ja den perfekten Biss habe.

Meinen Sie es macht Sinn mich bei Ihnen vorzustellen und welche Kosten würden dadurch entstehen?
Vielen Dank!

Antwort Dr. Weber:

Liebe Frau B.,

wir wenden zur Voruntersuchung die manuelle Strukturanalyse erweitert mit Untersuchungen der Kopfstatik an. Da es sich um eine gewebespezifische Analyse handelt ist feststellbar, ob „Ihr Schmerz“ von einem bestimmten Gewebe ausgeht.

Daraus ergibt sich, ob die Zahnmedizin helfen kann oder auch nicht. Häufig ensteht zur Schmerzbeseitigung dann eine Kombinationsbehandlung, meist mit den Komponenten:

  • … Physiotherapie, manuelle Therapie o.ä. (KANN Kassenleistung sein),
  • … Osteopathie (bei den meisten Kassen nicht im Katalog),
  • … Aufbissschiene (Michiganschiene mit zu Beginn hoher Tragezeit, keine Kassenleistung bei Originalschiene),
  • … Medikamente bei Schmerz oder Entzündung (teilweise Kassenleistung).

In vielen Fällen hilft leider nur die Kombination der Komponenten, manchmal sind alle nötig, manchmal nur einige.

Viele liebe Grüße
Ihr
Dr. Joachim Weber