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Zahnlücke
gesundheitlich bedenklicher Makel oder unverkennbares Markenzeichen?

„Ich würde gerne mal mit dem Schauspieler Jürgen Vogel Pommes essen gehen – der braucht dazu nämlich nicht den Mund zu öffnen, da er die Fritten direkt zwischen seine gigantischen Zahnlücke stecken kann“, so der Wunsch eines Prominenten vor Jahren im Rahmen eines Interviews.

In der Zahnmedizin werden verschiedene Arten von Zahnlücken unterschieden. Die Lücke zwischen den mittleren Schneidezähnen, Diastema (griech.: „Zwischenraum“) genannt, ist für die Betroffenen selbst eher ein ästhetisches Problem, welches durch den Einsatz modernster Behandlungsmethoden korrigiert werden kann.

Ein Diastema ist meist erblich bedingt und charakterisiert sich unter anderem durch ein zu tief angrenzendes Lippenbändchen an der Innenseite von Ober- und Unterlippe. Im Rahmen einer Operation, bei der das Lippenbändchen effektiv korrigiert wird, sowie anschließender kieferorthopädischer Behandlung, kann das Diastema optimal therapiert werden.

Meist wird dieser Makel von Außenstehenden schlicht als „süßer, schicker Lückenbüßer“ betitelt.

Doch wie ist eine Lücke, bedingt durch fehlende Zähne, im Seitenzahnbereich zu bewerten? Da diese für andere auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist, sieht der Betroffene meist keine Veranlassung, diese Kluft zu schließen. Diese Entscheidung kann jedoch schwerwiegende Folgen haben.

Der komplexe und einmalige Kauapparat des Menschen ist keineswegs ein starres Modell, sondern reagiert auf kleinste Veränderungen unmittelbar. Jeder Zahn im Mundraum profitiert von seinen unmittelbaren Nachbarn im jeweiligen Gegenkiefer und ist auf ihn in seiner Eigenschaft als Stütze, Begrenzung usw. angewiesen.

Fehlt nun ein Zahn, so ist der Gegenkontakt beim Kauen und Abbeißen unterbrochen. Dies wird vom gegenüberliegenden Zahn, dem sogenannten Antargonisten, mit der Zeit „bemerkt“, wenn er sich durch Wachstum so lange in den entstandenen Freiraum schiebt, bis er wieder eine Verbindung gefunden hat.

Auch ein allmähliches Kippen der benachbarten Zähne in Richtung der Zahnlücke kann zu einer beträchtlichen Verformung des gesamten Kiefers führen und auch die Kiefergelenke sowie Kieferknochen durch die einseitige Belastung negativ beeinflussen.

Durch diese Schrägstellung können außerdem für die Zahnbürste schwer zugängliche Nischen entstehen, in welchen sich Speisereste sammeln und Nährboden für eine Karies oder Zahnfleischerkrankungen bilden. Diese wiederum können, bei mangelnder Sorgfalt, Risikofaktoren für ernsthafte Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellen.