Skip to main content
Bitainer

Besser Bitainer oder Kieferchirurgie im Erwachsenenalter zur kieferorthopädischen Behandlung?

Frage von Frau A.S.,

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit September letzten Jahres bin ich (35 Jahre) in kieferorthopädischer Behandlung.

Erst hieß es, nach einem halben Jahr bis Jahr seien meine Zähne in der optimalen Position ohne kieferchirurgischen Eingriff. Nun heißt es auf einmal, dass ich meinen Unterkiefer mit Hilfe einer OP vorverlagern lassen muss.

So bin ich auf Ihre Seite gestoßen und auf den Bitainer aufmerksam geworden.

Mein Orthodpäde sagt, dass

im Erwachsenenalter kein Knochenwachstum mehr möglich ist außer durch eine OP.

Wie kann dann der Bitainer funktionieren?

Neben der OP sind noch weitere Probleme aufgetreten: Ich beiße unheimlich fest meine beiden Kiefer aufeinander, meine Zunge weiß nicht mehr wo sie hin soll und hat alle Zähne nach vorne gedrückt (war vorher nicht der Fall!!!). Zum Teil drückt die Zunge nachts so sehr, dass ein Zahn total kälteempfindlich geworden ist. Auch sind meine Zähne total empfidlich geworden und schnarchen ist auch aufgetreten. 🙁

Was läuft da falsch???

Für eine Stellungsnahme Ihrerseits wäre ich Ihnen sehr dankbar!

Mit freundlichen Grüßen,
A.S.

Antwort Dr. Weber:

Sehr geehrte Frau S.,

Ihre Fragen möchte ich in umgekehrter Reihenfolge beantworten:

Pressen, Knirschen und muskuläre Verspannungen (dazu zählt auch die Zunge!) sind häufig unterschwellig vorhanden. Der Körper lernt im Laufe des Lebens jedoch diese Zeichen zu unterdrücken, sie zu kompensieren. Veränderungen (wie beispielsweise Zahn- und Kieferkorrekturen) können dann das „Schmerzfass“ zum Überlauf bringen. Daher ist es ratsam nach diesen versteckten Problemen VOR der Behandlung zu suchen. Die manuelle Strukturanalyse dient dem Auffinden solcher versteckter Probleme.

Schnarchen und Atemaussetzer können durch Kieferanomalien hervorgerufen oder verstärkt werden. Da das Ausmaß Ihrer Kieferfehlstellung größer zu sein scheint (geplante Operation), könnten diese Probleme ebenfalls zusammenhängen. Im Zweifel kann hier auch eine schlafmedizinische Untersuchung helfen dies zu klären.

Erst wenn die Diagnosen in all diesen Bereichen erhoben sind kann eine Gesamtbehandlung geplant werden.

Alle Apparaturen sind letztlich Werkzeuge im Rahmen dieser Gesamtbehandlung. Der Bitainer ist zunächst in erster Linie eine Stütze zum Erhalt erarbeiteter muskulärer Abläufe. Er dient daher meist der Nachsorge. Manchmal kann es jedoch sinnvoll sein eher eine muskuläre Kieferumstellung vorzunehmen als eine chirurgische. in geeigneten Fällen dient dies der Entlastung des Halteapparates und der Kiefergelenke.

Letztlich wissen wir aber aus der Behandlung von Patienten mit Problemen im Kiefergelenk, dass dort auch Veränderungen am Knochen des Gelenkkopfes und der Gelenkpfanne stattfinden (Remodellation). Dies geschieht jedoch im Gegensatz zum Wachstum in sehr langfristigen Prozessen, sodass eine Langzeitnachsorge essentiell ist. Auch hier ist der Bitainer in bestimmten Situationen gutgeeignet.

Viele liebe Grüße
Ihr
Dr. Joachim Weber