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Lieber Headgear oder lieber Zähne ziehen?

Frage von Frau M.R.,

Auch unsere Tochter soll ein Headgear bekommen.

Nun meine Frage: es soll versucht werden für ein dreiviertel Jahr bis Jahr, ob damit eine Lücke von 9 mm im Oberkiefer geschaffen werden kann, da noch ein bleibender Zahn durch muss, wo derzeit 0 mm Platz ist.

Damit KÖNNTE es verhindert werden, zwei bleibende Zähne zu ziehen.

Garantie gibts keine. Unsere Tochter ist für ihr Alter sehr groß (9 Jahre – 154 cm Körpergröße) und hat in regelmäßigen Abständen – wachstumsschubbedingt – extreme Kopfschmerzen. Kindliche Migräne ist ebenfalls noch mit an Bord. Ich tu mich extrem schwer damit, ihr einen Headgear zu „verpassen“, aus Sorge, dass die Kopfschmerzschübe noch häufiger kommen, also so schon.

Ist diese Behandlung dann wirklich sinnvoll, oder sollten wir lieber in den sauren Apfel beißen, zwei bleibende Zähne ziehen lassen und dann mit einer normalen festen Spange den restlichen Behandlungsweg gehen?

Antwort Dr. Weber:

Es gilt wirklich das oben Gesagte: es gibt definitiv

MEHRERE Alternativen zum Headgear UND zum Zähne ziehen.

Die Lösungen unterscheiden sich jedoch sehr stark von zusätzlichen Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel:

… steht ein entsprechendes zahntechnisches Labor zur Verfügung?

… wie sieht der Bestand an Zähnen und Milchzähnen aus, sind Wurzeln ausgewachsen?

… akzeptieren der Patient / die Patientin / die Eltern TAD? (TADs = temporary anchorage devices)

Zwar gibt es in der Medizin nie hundert Prozent Sicherheit, aber Zähne ziehen zu vermeiden ist nicht nur möglich, sondern wünschenswert und machbar. Auch den Zug des Headgear in die Nackenwibelsäule sehe ich bei unklarem Kopfschmerz sehe ich als riskant. Insofern würde ich mich wahrscheinlich für keine der beiden Varianten entscheiden.

Viele liebe Grüße
Ihr
Dr. Joachim Weber